Dienstag, 19. Juni 2018

Nachhaltigkeit und die Kunst, sich für schöne Dinge zu begeistern...oder...



... warum wir alle nicht mehr Kram sondern nur schöne Dinge brauchen

Ich bin seit 1992 Handwerker, genauer gesagt Modistin, 1998 machte ich meine Meisterprüfung, um mich dann 1999 selbstständig zu machen.
In dieser Zeit lernte ich handwerklich richtig gut gemachte Hüte, Mützen & Kopfschmuck jeder Art anzufertigen. Dinge die Jahrzehnte überdauern, weil sie nicht der Mode unterworfen, sondern auf den Kopf & die Persönlichkeit des Menschen, der sie trägt abgestimmt sind.
Sie unterstreichen den Ausdruck, das Selbst dieser Menschen.
Immer wieder ist es ein schönes Bild, wie sich der Mensch unter dem Hut verändert, wie er wächst und sich aufrichtet. Hier und da noch ein liebevolles Kompliment von mir und der Mensch beginnt zu strahlen.
Wunder-voll! Welch ein Geschenk, auch für mich.

Auf der anderen Seite erlebe ich immer wieder, dass Menschen, ich zähle leider manchmal auch noch dazu, sich irgendwelchen Kram kaufen, weil er vermeintlich praktisch ist, man das jetzt haben muss…blablabla…billig und deshalb aus bedenklichem Material und dann auch noch mit dem Leid der produzierenden Menschen und Tiere getränkt.

Und dann, dann frage ich mich, wann wir es endlich wieder lernen, alles was existiert mit Respekt und Achtung zu behandeln. Da ist der Stein, der Baum, das Tier, der Straßenkehrer, die Kassiererin, der Anwalt, das bist auch Du und ich. Wie können wir erwarten, dass uns und unserer Arbeit Achtung entgegengebracht wird, wenn wir diese selber nicht schenken wollen oder können. Wir wollen gut leben und kaufen ein T-Shirt für fünf Euro.
Wie geht das zusammen?
Nach welchen Werten handeln wir da?
Was muss passieren, dass wir uns aus der Komfortzone bewegen?

Also, meine Lösung dafür lautet:
Ich kaufe ab jetzt nur noch Dinge, die erstens aus umweltschonendem Material und unter fairen Arbeitsbedingungen produziert sind, die zweitens so schön sind, dass ich sie liebe, die funktionieren und am besten nicht nur für eine Anwendung und die ich regelmäßig benutzen werde und natürlich wirklich brauche. Und zu diesem Brauchen gehört für mich auch, dass ich mich jedes Mal freue, wenn ich es benutze oder ansehe.
Okay, sagt ihr, das ist nicht machbar.
Ja, da könntet ihr „noch“ recht haben.
Dann nehmt doch einfach die für Euch wichtigsten vier Faktoren davon.
Aber Vorsicht, fragt euch dann auch, und jetzt wird es vielleicht ungemütlich, was ist mit dem Wesen, Menschen, der sich hingegeben hat, damit dieses Produkt entstehen konnte, sein Leben, seine Arbeitskraft, seine Gesundheit, seine Liebe, sein Können…

Aber, ich glaube, wenn wir alle ganz bewusst konsumieren, hinterfragen, die Verkäufer und Ladenbesitzer fordern, Dinge die dem nicht entsprechen, einfach verweigern…dann! Ja dann, sind wir ein ganz großes Stück weiter gekommen auf dem Weg zu einer gerechteren, saubereren Welt.

Wie fändest du es, wenn es mehr oder vielleicht nur noch kleine Geschäfte gäbe, die wunderschöne, individuelle Dinge anböten?
Dinge, die gut sind, für Dich, für die Umwelt, für die Menschen, die während des Produktionsprozesses mit ihnen zu tun haben.
Dinge, die nachhaltig sind, weil sie einfach sehr lange halten aufgrund der guten Verarbeitung.
Dinge, die du an deine Kinder vererben kannst, die deine Kinder und Freunde sich wünschen, weil sie einfach nur schön sind.
Dinge, die du liebst, mit denen du dich gerne umgibst.

Kannst du dir das vorstellen?
Kannst du dir diese wundervolle Vielfalt, diese Buntheit vorstellen?
Kannst du deinen Geist so weit dehnen?
Kannst du dich auf diesen Gedanken einlassen und ihm deine guten Energien schicken?
Kannst du spüren, wie viel Macht du hast? Macht eine echte Veränderung zu bewirken.
Kannst du dir vorstellen, dass du nur drei Hosen brauchst, anstatt zehn und mehr?
Kannst du spüren, wie leicht dein Leben sein würde, ohne diesen Ballast von Zeug?

Es gibt so viele begabte, talentierte Menschen, die nicht wissen, wie sie mit ihren wunderbaren Produkten auf den Markt kommen können.
Ich begegne ihnen immer wieder bei mir im Geschäft.
Da steckte zum Beispiel vor einigen Jahren eine sympathische Dame den Kopf zur Türe herein und fragte mich, ob ihre wundervollen Alpakaschals nichts für mich wären. Diese Frau ist inzwischen zur Freundin geworden und in den letzten Jahren des Austauschs auch eine erfolgreiche Geschäftsfrau.
Ich erinnere mich gerne an die vielen Gespräche über Preisgestaltung, Vermarktung, Alleinstellungsmerkmale etc.
Dann überredete ich sie letztes Jahr mit auf eine Fachmesse für nachhaltige Textilen zu kommen und dort auszustellen…und was denkst du was passierte?
Sie hat mich um Längen mit ihren Aufträgen geschlagen und ich bin so glücklich, dass ich dieser guten Idee, diesem wundervollen Projekt als Hebamme dienen durfte.
Das ist was mich zum Leuchten bringt, das will ich tun!
Das ist mein Weg! Da ist mein Platz!

Und deshalb bilde ich Menschen aus, die nach diesen Werten produzieren wollen, um ihnen das Rüstzeug für den Markt mit zu geben.



Herzensgrüße von
Deiner Sandra

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